Mittwoch, 9. April 2008

Ostertango Nachlese

Spannend zu lesen ist der Schlagabtausch im Tangoinfo Forum, welchen Michael zufällig losgetreten hat. Eigentlich ging es ja um die Tanzlehrer und auch in Basel haben sich viele gefragt warum Julio und Corinna nach etlichen Jahren nicht mehr kommen. Aber schon im Titel des Beitrags stand die „Alten“ und da gerät in der Plan-T geschwängerten Luft wohl bei einigen das Blut in Wallung. Joachims gewohnt pointierter Beitrag hat dann den Stein ins Rollen gebracht. Aber Joachim und TrashCash (dieses Pseudo, nicht die Person dahinter, erinnert mich immer das hier) haben die Sache ja schon bei einem Bier oder Café in der Mitte besprechen können. Ich habe aber Bedenken, ob sie sich auch einig geworden sind.

Ein paar persönliche Gedanken habe ich aber auch...

Oft entspricht die Wahrnehmung die man selbst von sich und seinem Verhalten auf der Tanzfläche hat, nicht jener der Mit-Tänzer… und ich lasse andere den ersten Stein werfen? Sicher kann man sich stundenlang auslassen über hohe Boleos der stiletto-bewehrten Damen, männliche Rückschritte, fehlende Tanzbahnen und –Fluss, die fehlende Vorbildfunktion von einigen Tanzlehrern und die dazu schweigenden Milonga-Organisatoren, aber schlussendlich sind wir alle Akteure und Leidtragende bei diesem Zusammenspiel.

Zwei Punkte liegen mir persönlich am Herzen:
  • Der Respekt gegenüber den Anderen. Man kann auf der Tanzfläche nicht einen Zweier-Egotrip schmeißen und es reicht auch nicht(!), wenn man die anderen Paare beim Tanzen nicht berührt. Die Tanzfläche ist eine beschränkte Ressource (was ich mir davon mehr nehme geht den Anderen ab) und der Fluss des Ganzen ist wichtig. Immer wieder lesenswert ist hier zu der Bericht von Chiquilin.
  • Ein entkrampfter Umgang mit auftretenden „Problemsituationen“; ein Nicken, ein Lächeln, ein Handzeichen, eben Kommunikation. Lieber einmal zu viel entschuldigen, als einmal zu wenig. Das würde die Situation oft entspannen, aber leider ist dies nicht immer an der Tagesordnung.
Speziell die bessern und milonga-erfahrenen Tänzer sollten dem Rechnung tragen.

Was „Anfänger“, wohl ironisch gemeint, vorschlägt ist leider natürlich nicht durchsetzbar, aber es gibt Milongas, bei denen man die Tänzer immer wieder zu Respekt anregt und gegebenenfalls auch ermahnt.

Aber nächstes Jahr könnte ja alles anders werden. Gibt es da nicht Ideen von einer Parallel-Milonga im Tiefpreissegment? Ohne Orchester, ohne Show, auch fürs schmale Studentenbudget geeignet, im kleinen Volkshaussaal? Das würde der „neuen Szene“ natürlich sehr entgegen kommen und könnte auch gewisse Reibungsflächen entfernen. Es wäre nur schade wenn es zur Scheidung kommen würde, wie dies anderen Orts schon passiert ist. Lassen wir uns überraschen, was sie uns für ihr 10 jähriges Jubiläums-Festival reserviert haben.

2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Tjaja, Palhassa, das war ein sehr nettes, erfreuliches und bereicherndes Gespräch mit trashcash, ich fand's toll, dass er das vorgeschlagen hat. Die Zeit verging viel zu rasch. Man muss sich ja nicht in allem einig sein, um trotzdem miteinander zu reden ; )

Hat mich auch erneut nachdenklich gemacht über den Sinn "pointierter Artikel" irgendwo im öffentlichen Bereich. Darum halte ich mich mal eine Weile 'raus aus den Foren, denn a) gibt es für mich wenig mehr zu sagen und b) stösst das zwar Diskussionen an - aber ob irgendwas sich nachhaltig ändert, bleibt im Zweifel (bezogen auf den Anlass der rollenden Steine).

palhassa hat gesagt…

Da bin ich ja froh, dass ihr euch so Generationen-überschreitend austauschen konntet. Es ist nicht einfach, da sich eure Weltanschauung, oder bleiben wir mal bei der Tangoanschauung, für den Aussenstehenden schon ziemlich unterschiedlich präsentiert. Da war das direkte Gespräch sicher viel besser als das Ping-Pong Wortspiel über das Forum.

Tja, das Problem an den „pointierten Artikeln“ liegt wohl in der Pointe, da bleibt der Eine oder Andere schnell mal hängen, und es kommt gar nicht erst zu Grundsatzdiskussionen. Und wenn, selbst wenn man diese öffentlich führen kann, so ändern sie wohl kaum mehr als eine anregende Diskussion am Stammtisch.

Eure Diskussion hat es aber schon ziemlich weit gebracht, bis dato 533 Zugriffe. In der Szene haben praktisch alle den Wortwechsel gelesen. Für Lionel und Mirjam war das der Grund sich im TangoForum zu registrieren und einen Kommentar abzugeben. Auch in der Nach-Ostertango-Sitzung wurde darüber gesprochen, aber vielerorts ist man leider eher an den Treibholz- und Turnerriegen-Pointen hängen geblieben und hat sich die Fragen über die Gründe und Änderungsmöglichkeiten gar nicht gestellt.