Freitag, 23. Februar 2007

Ein interssanter Beitrag...

Foro del Tango
Mysterium
Geschrieben von: Chiquilin, BaselDatum: 5.3.2006 12:01

Viele erfahrenen Basler Tänzer/innen geben sich ja alle sehr mysteriös und abgeklärt, wenn es um Buenos Aires und den wahren Tango geht. Nur in den Adern der Argentinier pulsiert eben der richtige Rhythmus. Nur die Porteños verstehen es, einen Menschen richtig in den Arm zu nehmen und sich mit ihm durch die tanzende Menge zu träumen. Nur in Buenos Aires kann man im Gedränge auf einem geschirrtuchgrossen Stück Tanzpiste eine zum Maximum reduzierte anspruchsvolle Schrittkombination tanzen. Und nur in der Hauptstadt gibt es die begnadeten DJ’s, die perfekte Folgen von Titeln auflegen können. Um die Wahrheit des Tangos zu erkennen und um in Wahrheit ein „echter“ Tanguero zu sein, dafür muss man eben dort – in Buenos Aires - gewesen sein.
Einfach schade, dass die Basler Tänzer/innen, wenn sie von ihren Wallfahrten zurückkommen, nicht die Fröhlichkeit, die Leichtigkeit und die Freundlichkeit der dortigen Tangokultur mitbringen. Wenn sich die Argentinier zum Tanz treffen, dann tun sie dies mit sozialer Kompetenz und emotionaler Intelligenz. Man geht aus, um mit Freunden und vielen anderen Menschen zusammen zu sein, um zu reden und zu lachen. Auf der Tangoparty verbringen die Argentinier mehr Zeit mit Schwatzen als mit Tanzen. (Dass an allen Anlässen auch gegessen wird, gehört mit dazu.) Zudem ist man kontaktfreudig, zeigt Umgänglichkeit und gute Umgangsformen, Toleranz und Aufgeschlossenheit. Die Männer sind nicht aufdringlich und die Frauen sind nicht abweisend. Es gibt immer etwas zu gewinnen und nichts zu verlieren. Jede Argentinierin, die ich zum Tanzen aufforderte, bezeugte mir ihre Freude über die Einladung. Traf ich sie ein paar Tage später an einem weiteren Anlass, winkte sie lachend aus der anderen Ecke des Saales herüber. Ich hatte nie das Gefühl, ich müsse etwas hermachen oder meine tänzerischen Fertigkeiten beweisen. Um Anerkennung und Wertschätzung zu erfahren reicht es, dass Du zeigst, dass Du ein Mensch mit Respekt und Humor bist. Im Vergleich mit der Basler Tangoszene ist es bei den Porteños genau umgekehrt: Wenn Du als Mensch dazu gehörst, bist Du auch als Tänzer dabei. Es geht sogar dahin, dass Du keinerlei Chancen bei den Einheimischen hast, wenn sie erkennen, dass Du ein ehrgeiziger Tangotourist bist. Die Tanzpiste gilt nicht als Bühne für Talentwettbewerbe sondern allein als Ort der Begegnung.
Die Touristen fallen ohnehin auf. Nicht nur tragen sie teurere Kleider und ein dickeres Portemonnaie, sie treten auch selbstbewusster auf. Viele alte und uralte Tangueros bevorzugen jüngere und blutjunge Touristinnen. Die Wirte und die Organisatoren profitieren von den steigenden Umsätzen, die Tanzschulen jubeln über Spezialtarife für englisch geführten Tanzunterricht. Und alle Porteños freuen sich darüber, dass ihr Tango auf der ganzen Welt zur Kenntnis genommen wird. Der wirtschaftliche Aspekt ist zentral. Einerseits wären die Renaissance und der Boom der letzten 10 bis 20 Jahre ohne ausländische Kundschaft nicht möglich gewesen. Andererseits ist für Tausende von Menschen der Tango die einzig mögliche Existenzgrundlage. Die Einheimischen lassen den Touristen deshalb das Meiste durchgehen. Für die Touristen wiederum dreht sich alles um die Tanzpiste, wegen welcher sie ja hierher kamen. Es ist jedoch auffällig, dass sich ausserhalb der Tanzpiste die Einheimischen kaum mit den Touristen vermischen. Man bleibt weitgehend in getrennten Sphären.
Es gibt viele Argentinier/innen, die sehr gut tanzen. Dem Zeitlupenmillimeter-Tango der alten Herrschaften gebührt aller Respekt. Ebenso den blutjungen Tänzer/innen, die den neuen wilden Tango beherrschen und verbreiten. Aber egal ob viejo oder nuevo, alle diese Menschen sind deshalb so gut in ihrem Fach, weil sie nichts anderes tun ausser Tango. Denn es gibt neben den Talenten, Künstlern und Profis viel mehr Argentinier, die ganz normal und mit wenig Übung und durchschnittlichem Können tanzen. (Meine argentinische Partnerin tanzt seit zwei Jahren. Sie nimmt einmal pro Woche bei Susana Miller am Unterricht teil und geht einmal pro Woche zum Tanz. Meine hiesige Partnerin tanzt auch seit zwei Jahren und geht ebenfalls wöchentlich zum Unterricht und zum Tanz. Was ist logisch? Dass beide Frauen in etwa gleich gut tanzen, was auch wirklich der Fall ist, obwohl Marisas Vater ein echter Tanguero war …) Aber nur dort in Buenos Aires gibt es solche Menschen, die sich seit so jungen Jahren so intensiv und ausgiebig mit dem Tango befassen. Kultur und Milieu bieten die Möglichkeiten und die Unterstützung, wenn sich ein Argentinier den Tango zum Lebenszentrum machen will.
Die Arbeit der DJ’s, die Auswahl der Musik, ist zu würdigen. Ich genoss die Musik auf den Tanzanlässen: gute Stücke in dichten abwechslungsreichen Sets. Aber ich muss auch einschränken, dass ich gewisse Stücke jeden Tag vorgesetzt bekam und dass es eine begrenzte Auswahl von Titeln war, die überall und immer wieder gespielt wurden.
Die Basler/innen sind ja in der Kontaktaufnahme eher abwartend und schüchtern. In dieser Beziehung machen sich die Porteños das Leben leichter. Die spontane Einladung zum Tanzen in einem Augenblick (wörtlich zu verstehen) setzt eben diese lateinische Offenheit und Freundlichkeit voraus. Dann passiert es von selbst. Man erblickt ein Augenpaar einige Tische weiter, ein Lächeln, ein Kopfnicken; das Rendez-vous für die nächsten vier Tänze ist vereinbart. Mit der gleichen Zwanglosigkeit trennt man sich auch wieder, wenn die Pausenmusik einsetzt. Allerdings lassen sich die Argentinierinnen auch nicht von Erwartung und Enttäuschung leiten. Die Frauen besuchen die Tanzveranstaltung, um mit Freunden auszugehen und um unter Menschen zu sein. Jede Tangonacht endet beglückt, denn man hat ja geredet, gelacht, getrunken und gegessen. Ob die Frau mit einem oder mit einem Dutzend von Einträgen im imaginären carnet de bal nach Hause geht, ist nicht von Belang. Man sieht deshalb auch keine langen Gesichter von lauernden Tänzerinnen. Die Argentinierinnen, die an den Tischen sitzen, amüsieren sich und wenn sie Dir einen fröhlichen Blick zuwerfen, kannst Du gar nicht widerstehen.
Das Eindrückliche und Schöne, das ich von Buenos Aires mit nach Hause nahm, ist das respektvolle Zusammenspiel der Paare auf der gedrängten Tanzpiste. Das gibt es in Europa nicht (und schon gar nicht in Basel und auch nicht in Buenos Aires überall). An meinem letzten Abend besuchte ich mit Marisa den Club La Nacional, wo sich kaum Touristen aufhielten. Es war tatsächlich so, dass wir von dem Paar vor uns, dem Paar hinter uns und dem Paar neben uns beachtet wurden, dass wir Männer mit einander Augenkontakt hatten, zum Teil auch die Frauen unter sich (sofern sie nicht am Träumen waren). Es ging so weit, dass diese Paare ihre Bewegungen und Schrittfolgen auf einander abstimmten und sich beeinflussen liessen. Mit einem Mal tanzte ich nicht mehr als Mann mit meiner Partnerin, sondern wir tanzten als Paar mit anderen Paaren zusammen. Das war für mich das Mysterium, welches zu erleben ich mich 12'000 Kilometer von Basel entfernen musste. Und wenn ich diesen Tanz unter Paaren wieder erleben möchte, dann muss ich auch dorthin zurückkehren. Denn nur in Argentinien gibt es diese Tango-Kultur der Fröhlichkeit, der Leichtigkeit und der Freundlichkeit, der Umgänglichkeit und der guten Umgangsformen.

Neulich in der ÖKK Zeitung


Wer ist nur die Frau die mit André tanzt?

Donnerstag, 22. Februar 2007

Kennt jemand ...

Blinde die Tango tanzen? In der Rolle des Geführten müsste dies doch möglich sein. Ich bin noch keinem Blinden begegnet. Könnte der Tanz auch Hörbehinderte interessieren? Fragen über Fragen. Ich weiss nur, dass Eric Jeurissen Rollstuhl Tango Tanzkurse organisiert. http://www.doble-ocho.nl/index07.htm

Mittwoch, 21. Februar 2007

Es ist schon seltsam...

dass mann/frau mit gewissen Milongas nie so richtig warm wird. Sind es die schlechten Erfahrungen? Die Leute? Zumal es meiner Beobachtungen zu Folge vieleher Milongas im heimischen Bereich sind, die mann/frau aber seltener besucht, als solche am anderen Ende der Welt, auf denen man/frau sich manchmal sofort heimisch fühlt. Es muss wohl viel mit dem Mindset zu tun haben, mit dem mann/frau an die Milonga geht.

Es ist schon toll..

dass wir hier in Basel gleich zwei wöchentliche Mittagsmilongas haben.

Über gesungene Tangos...

scheinen sich die Geister zu scheiden, vor allem wenn es um die "Tanzbarkeit" geht. Hört man jetzt den Rythmus oder hört man ihn nicht? Naja, bei einigen der singenden Herren bin ich jeden Falls der Meinung, sie sollten doch mit ihrem Leiden Schluss machen anstatt uns die Ohren voll zu jammern.

Dienstag, 20. Februar 2007

Ankündigung

Tango la Rosa aka DJ Perser wird am März eine regelmässige Milonga am Mittwoch im Singerhaus organisieren.

2007

2007 hat wieder einmal mit einem kleinen Gemetzel angefangen. Tango Salon Basel gegen Tango Schule Basel, Michael gegen Irma, DJ Perser mit Mathis gegen den Rest der Basler Tango Welt. 007 lässt grüssen. Oder Sehe ich das nur so?

Fasnacht

Da muss ich mir doch mal die Frage stellen ist Fasnacht und Tango kompatibel? Gibt es begeisterte Fasnächtler, welche auch beigeisterte TangotänzerInnen sind? Wäre Fasnacht eine legale Ersatzdroge?