Sonntag, 3. Juni 2007

Tripple Dance

Wir haben zwar eine aktive und interessante Tangoszene hier in Basel, aber ob es drei gleichzeitige Milongas verträgt möchte ich bestreiten.

Gestern hatten wir doch tatsächlich:
  1. Eine ausserordentliche POEMA-Spezial
    mit Live-Folklore-Musik Ricardo Herrera und Irma Gross
    DJ Ricardo Herrera
  2. Bailemos Tango im Totentanz
    Tango-DJ Michael KI
  3. Tango La Rosa im Hotel Rochat
    DJ Perser
Zwar haben diese Milongas eine jeweils eigene Jüngeschaft, doch von unterschiedlichen Szenen kann hier nicht gesprochen werden.

Ausserdem hat sicher der TangoSensacion mit DJ Sebastian Filacanavo und Tanz von El Pibe Sarandi & Mirjam Kündig vom Freitag das Tangokontingent einiger treuer TangotänzerInnen angeknabbert.

Am Sonntag legt ausserdem JJ im Tanzpalast auf, leider mit den Klassikern des Tangos. Eine ausgefallene(re) Note würde Basel doch gut tun.

6 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Liebe/r palhassa,

"eine ausgefallene(re) Note würde denen doch gut tun" - klar. Das meine ich schon lange, speziell bei Tangoschule Basel (=Cecile+Romeo) ist die Musik ein Synonym für eingeschlafene Füsse.

Der Organisator wünscht sich Klassiker des Tangos. Und ich halte mich erstmal daran. Mathis (und die andren Tänzer erst recht!) tanzt auch zu Nichtklassikern und zu Nicht-klassischen Tangos, konnte ich feststellen : ) - das dehne ich jedesmal ein wenig mehr aus. Es braucht ein wenig Zeit, aber meine Musik ist schön. Für die, die kommen. Für die, die von aussen schreiben und sich an Etiketten orientieren, vielleicht nicht einfach nachzuvollziehen.

Ich fand nicht, dass Basel zu wenig Milongas hat mit ausschliesslich Klassikern, auch nicht zu wenig Milongas mit totgespielten Klassikern. Aber offenbar kleben die beiden grössten Schulen am klassischen Dogma, wer noch keine mind. 60 Jahre alten Schallplatten veröffentlicht hat, ist nicht Tango. Poema ebenso.

Mich nervt diese Spalterei in hier modern, dort vergreist. Den Jungen bricht kein Zacken aus der Krone, auch mal das Erlebnis "Tanzfluss ohne quadratmetergrosse Sperrfiguren" zu produzieren. Und den alten haut's das Hörgerät auch nicht gleich raus, wenn mal was kommt, was nicht knistert, nicht Mono ist und oberhalb 6000 Herz keine Info mehr enthält.

Experimente können auf mehrere Arten geschehen: Neue unbekannte Partner und bekannte Musik - oder bekannte Partner und neue Musik. Beides unbekannt - kann stark danebengehen. Beides bekannt - kann auf Dauer langweilig werden.

Komm doch mal am Samstag zum Underground Tango in den tanzpalast und erklär mir Deine Idee von Tango ; )

palhassa hat gesagt…

Lieber Joachim J.,

herzlich willkommen und ich wünsche dir ein schönes gesundes tangoreiches 2008.
Ich konnte letzten Samstag leider nicht im Tanzpalast vorbeikommen, schätze aber deine Musikauswahl sehr.

Ich muss dir zustimmen, was die alle Tangoschulen in Basel angeht, von den Klassikern kommen sie fast nicht weg. Es gibt zwar ein paar Leute, welche ein bisschen vom Schema F abweichen aber einige legen nur selten oder nicht mehr auf:
Tobias, Mischa, Roberto, Steffi, Talib, Michael K … (ich möchte hier aber nicht im Einzelnen darauf eingehen) Grundsätzlich beobachte ich, dass man sich in Basel mit modernem Tango oder sogar Non-Tango sehr schwer tut, sich selten traut und oft ohne Herz und Überlegung auflegt. „Hauptsache modern“ scheint oft das Motto zu sein. Schade!

Ich bin ebenfalls gegen die von dir erwähnten Kategorien und Abgrenzungen, aber de facto existieren hier Lager und diese scheinen mir durch Alter, Musikgeschmack und Tanzstil gezeichnet, aber die Spaltungen scheinen mir nicht unüberbrückbar. Mit schöner und überraschender Musik kann man so manchen überzeugen und den „quadratmetergrossen Sperrfiguren“ und den Kampftänzern käme man vielleicht auch bei, wenn von Zeit zu Zeit höchster Stelle zu mehr Respekt gemahnt würde. Aber das Bestreben allen Tänzern zu einer genussvollen Milonga zu verhelfen ist für mich, speziell bei den Schulen, nicht immer aus zu machen. Aber dazu mehr ein anders Mal. Dem Thema „Kundenpflege“ möchte ich einen eigenen Eintrag widmen.

Ich komme gerne wieder vorbei wenn du auflegst.

Unknown hat gesagt…

Schön zu lesen : ), auch Dir schöne Tangobegegnungen in 2008 (und auch danach, aber ein Jahr nach dem andren...).

Ich selbst mag die argentinischen Tanogos sehr gern. Bei Klassiker ist es Definitionssache: Nur die ewigen 300, die praktisch immer gespielt werden, davon ca. 50 bis zum erbrechen, oder generell "Argentinien in den 30er-50er Jahren"? Ich bezeichne mit Klassikern die letzteren. Da gibt es noch haufenweise ungehobene Schätze, gemessen an dem, was in den letzten Jahren noch alles auf den Markt kam.

Was mich aber interessant dünkt, ist: Die Musiker, Texter und Komponisten, die es nach BsAs zog (aus welchen gründen auch immer) hatten ja auch Kollegen, die im jeweiligen Land blieben und dort weiterarbeiteten. Die schöpfen alles aus der gleichen Geschichte. Die Farben beim Erzählen sind aber unterschiedlich.

"Mehr Ermahnungen für Sperrtänzer von höchster Stelle"? Manche davon sind Tangolehrer und überzeugt, sie könnten auch Gott noch ein paar geile Schritte beibringen.... :D.

Undergroundtango mit mir ist jeden ersten Samstag im Monat - und ich hoffe wirklich, es entwickelt sich so gut weiter, wie's am Samstag anfing.

palhassa hat gesagt…

Es gibt wirklich schöne und immer wieder überraschende Klassiker (bzw. Interpretationen davon), eben solche „ungehobenen Schätze“ und Tango ohne die Musik aus der vergangenen Zeit wäre für mich kein Tango. Respektieren wir diese Zeit, gedenken wir der Wurzeln, aber einzig durch Glorifizieren der Vergangenheit wird diese weder besser noch lebendig. Wir schreiben nun mal heute das Jahr 2008. Und wo es keine Entwicklung gibt droht das Aussterben.

Andererseits ist für mich ebenfalls bedauerlich wenn man zu irgendeiner Musik Tango tanzt, auch wenn ich mich gerne auf Experimente einlasse, da fehlt mir dann manchmal das Gefühl. Ich hab schon gewisse Ansprüche an Tangotanzmusik. Diese werden aber oft von sogenannten Neotangostücken (speziell wenn sie lieblos aufgelegt oder aneinander gereiht werden) nicht erfüllt. Hingegen gibt es Non-Tangomusik welche für mich deutlich tango-tanzbarer ist. Nur leider habe ich nur Ansprüche und keine Lösungen, bin aber immer froh wenn andere den Mut dazu aufbringen und versuche dies zu unterstützen.

Nun, was die Sperrtänzer angeht, da denke ich natürlich auch an ein paar bestimmte Spezies aus unserer für mich an sich recht niveauvollen Szene. Der/die Tangolehrer darunter kommt/en bei mir zwar nicht ganz so schlecht weg, aber wenn man davon ausgeht, dass er/sie eine Vorbildfunktion haben sollte/n, sieht die Sache schon ein wenig anders aus.

Unknown hat gesagt…

Da bleibt mir nur, Dir zuzustimmen.

Bis irgendwann beim Tango wieder : )

bianca hat gesagt…

Tango fasziniert mich sehr. Ein schöner, leidenschaftlicher Tanz, der immer eine Liebesgeschichte erzählt...